Heißhunger

Heißhungerattaken und Impulsivität bei ADHS

Aufgrund des Dopaminmangels im ADHS-Gehirn kann es zu einem verstärkten Verlangen nach Aktivitäten kommen, die Dopamin freisetzen. Das erklärt, warum Menschen mit ADHS oft impulsiv nach Belohnungen suchen, und Schwierigkeiten haben, ihre Impulse zu kontrollieren. Das Bedürfnis nach Dopamin kann auch zu Heißhungerattacken führen, insbesondere auf Nahrungsmittel, die schnell verfügbares Dopamin liefern, wie z. B. süße und fettige Lebensmittel.

Woher kommt die Veranlagung?

Es wird angenommen, dass ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn, insbesondere ein Dopaminmangel, eine Rolle bei der Entwicklung von ADHS spielt.

Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter, der eine Vielzahl von Funktionen im Gehirn reguliert, einschließlich Stimmung, Motivation, Belohnungssystem und Gedächtnis. Menschen mit ADHS haben oft niedrigere Dopaminspiegel oder eine verminderte Aktivität in den dopaminergen Signalwegen des Gehirns. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, wie z. B. Schwierigkeiten, sich zu motivieren, impulsives Verhalten und Stimmungsschwankungen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass der kurzfristige Genuss von Lebensmitteln mit hohem Dopamingehalt, wie Donuts, zwar vorübergehend die Dopaminfreisetzung im Gehirn erhöhen kann, aber langfristig negative Auswirkungen haben kann. Eine unausgewogene Ernährung, die reich an zucker- und fettreichen Lebensmitteln ist, kann zu Gewichtszunahme, schlechterer Konzentration und einer Verschlechterung der ADHS-Symptome führen.

Was hilft?

Um den Dopaminmangel im ADHS-Gehirn auszugleichen und die Symptome zu lindern, ist es wichtig, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln. Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um den Dopaminspiegel im Gehirn zu erhöhen. Sport und körperliche Bewegung fördern die Freisetzung von Dopamin und können dazu beitragen, die Symptome von ADHS zu verbessern.

Darüber hinaus kann eine ausgewogene Ernährung, die reich an nährstoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Protein ist, helfen, die allgemeine Gehirnfunktion zu unterstützen. Diese Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe, die für die Dopaminproduktion und -regulation im Gehirn erforderlich sind.

Es ist ratsam, eine Ernährung zu wählen, die den Blutzuckerspiegel stabil hält, da Blutzuckerschwankungen die Dopaminproduktion beeinflussen können.

Wie man bei ADHS-Impulsivität auf Pause drückt

Dr. Russell A. Barkley, ein renommierter Experte auf dem Gebiet von ADHS, hat verschiedene Strategien vorgeschlagen, um mit Impulsivität umzugehen. Hier ist eine Liste von Schritten, die helfen können, Impulsivität bei ADHS zu reduzieren:

  1. Identifiziere auslösende Situationen: Mach eine Liste von Situationen, in denen du dich am ehesten impulsiv verhältst. Das können bestimmte Orte, Aktivitäten oder soziale Situationen sein. Indem du diese Situationen erkennst, kannst du dich besser darauf vorbereiten und alternative Reaktionsweisen entwickeln.
  2. Bewusstsein schaffen: Wenn du dich in einer impulsiven Situation befindest, versuche, dir bewusst zu machen, dass du dazu neigst, impulsiv zu handeln. Dieses Bewusstsein kann dir helfen, einen Moment innezuhalten und über deine Handlungen nachzudenken, bevor du reagierst.
    1. Pause machen: Bevor du auf einen Impuls reagierst, nimm dir einen Moment Zeit, um innezuhalten und tief durchzuatmen. Dies kann dir helfen, dich zu beruhigen und eine impulsive Handlung zu unterbrechen.
    2. Bevor du jemandem antwortest, atme langsam ein, atme langsam aus, setze einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf und sage zu dir selbst: "Nun, lass mich darüber nachdenken."
    3. Lege einen Finger für ein paar Sekunden auf deinen Mund, als ob du überlegen würdest, was du sagen wirst.
    4. Paraphrasiere, was dein Chef oder Familienmitglied gesagt hat: "Oh, Sie wollen also etwas über ..." oder "Du bittest mich, um..."
    5. Stell dir vor, du verschließt deinen Mund mit einem Schlüssel, um dich am Sprechen zu hindern.
  3. Ablenkung nutzen: Lenke deine Aufmerksamkeit auf etwas anderes, um den Impuls abzulenken. Das kann zum Beispiel sein, in Gedanken bis zehn zu zählen, einen Spaziergang zu machen oder mit einem Gummiband zu spielen.
  4. Alternative Handlungen finden: Überlege dir im Voraus alternative Handlungen oder Reaktionen auf impulsives Verhalten. Wenn du beispielsweise merkst, dass du dazu neigst, in einem Gespräch impulsiv zu unterbrechen, könntest du dir vornehmen, stattdessen zuzuhören und erst dann zu antworten, wenn dein Gegenüber fertig gesprochen hat.
  5. Strategien zur Selbstregulation entwickeln: Arbeite an Techniken zur Selbstregulation, wie zum Beispiel Entspannungsübungen, Meditation oder Achtsamkeitstraining. Diese Techniken können dir helfen, deine Impulse besser zu kontrollieren und bewusster zu handeln.
  6. Unterstützung suchen: Sprich mit deinem Arzt oder Therapeuten über deine Impulsivität. Sie können dir weitere Tipps und Strategien zur Selbstkontrolle geben und dich bei Bedarf auch bei der Medikation unterstützen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Strategien Zeit und Übung erfordern. Russell empfiehlt: “Sei geduldig mit dir selbst und erkenne an, dass es normal ist, Rückschläge zu haben. Mit der Zeit kannst du lernen, die Impulsivität besser zu managen und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln”.

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