KI

Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer?

Hat die Hausaufgaben ein Schüler gemacht oder wurden sie durch KI erzeugt? Stimmen die Informationen, die der Chatbot ChatGPT aus dem Netz für das Referat zusammengesucht hat?

Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug ins Klassenzimmer gehalten und bringt viele Chancen aber auch Risiken mit.

Was ist eine Künstliche Intelligenz?

Das Programm ChatGPT ist ein Chatbot, der in der Lage ist, mittels KI menschliche Antworten auf Fragen aller Art zu liefern. Das können sich auch Schüler:innen zunutze machen: .Schreib mir einen Aufsatz in der Ich-Form zum Thema Klimawandel", .Erkläre mir das Herzkreislaufsystem in wenigen Worten" oder .Was ist die Lösung von 2346A3 x 456-213?" sind nur einfache Beispiele für die Verwendung des Chatbots im Schulkontext. ChatGPT kann in unterschiedlichen Sprachen eingesetzt werden und imitiert den Schreibstil der Benutzer:innen, wodurch eine glaubwürdige und natürliche Interaktion ermöglicht wird.

Schüler:innen haben den Chatbot mittlerweile als praktischen Helfer im Schulalltag für sich entdeckt. Besonders beliebt sind derzeit folgende Szenarien:

  • Zusammenfassungen von Büchern, Theaterstücken u. Ä. schreiben lassen
  • Einen Überblick über ein Stoffkapitel erhalten, Referate vorbereiten und schreiben lassen
  • Programmierung von kleinen Programmen

KI als Helfer im Schulalltag

Aber nicht nur Schüler:innen greifen auf den Chatbot zurück - auch Lehrkräfte nutzen die Software bereits: etwa zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien oder für die Lehrendenweiterbildung. Das Praktische daran: Je mehr Fragen dem Chatbot gestellt werden, desto präziser werden seine Antworten - denn er lernt, wie es für eine KI üblich ist, mit jeder Eingabe neue Informationen dazu.

Eine zentrale Frage ist wohl, wie stark sich solche Chatbots auf die Motivation der Schüler:innen, Aufgaben selbstständig zu lösen, auswirken. Zudem wird von Expert:innenseite davor gewarnt, die von ChatGPT generierten Texte ohne weitere Überarbeitung im Schul- und Universitätsalltag zu nutzen, da diese nicht immer fehlerfrei bzw. richtig sind. So kann es auch vorkommen, dass Fakten durcheinandergebracht oder Quellenangaben sogar erfunden werden, um einen Text plausibel klingen zu lassen. Zusätzlich ist die Datengrundlage der aktuellen Version auf Daten bis zum Jahr 2021 beschränkt, aktuellere Informationen kann der Bot daher nicht ausgeben. Sich Texte vorstrukturieren, komplexe Sachverhalte in einfachen Punkten erklären oder komplexe Mathematikaufgaben aufdröseln zu lassen, kann durchaus sinnvoll sein - ein Bot kann aber niemals die menschliche Denkleistung ersetzen.

Wie kann die Schule damit umgehen?

Programme wie ChatGPT können den Unterricht und das Informationsverhalten von Schüler:innen und Lehrpersonen verändern.

Wir raten zu folgendem Umgang:

  1. Nicht ignorieren.

ChatGPT wird bereits von vielen Schüler:innen genutzt. Zudem ist davon auszugehen, dass sich nicht nur ChatGPT selbst weiterentwickelt, sondern auch weitere ähnliche Tools entstehen werden. Umso wichtiger ist es, sich bereits jetzt mit den Chancen und Risiken solcher Programme auseinanderzusetzen. Sehen Sie es als Chance: Sie können jetzt gemeinsam mit Ihren Schüler:innen beeinflussen, wie solche Anwendungen in Zukunft genutzt werden und welchen Stellenwert Quellenkritik einnimmt.

  1. Nicht verbieten.

Ein Verbot solcher Programme ist wenig sinnvoll, denn dieses nimmt die Möglichkeit, sich mit dem Thema aktiv auseinanderzusetzen. Es gibt zwar Programme, die daran arbeiten, Kl-generierte Texte {ähnlich wie Plagiate) zu erkennen, doch auch diese können augetrickst werden - Sie werden also nie mit Bestimmheit sagen können, dass Ihre Schüler:innen für Ihre Hausaufgaben keine KI zu Rate gezogen haben.

  1. Gemeinsam nutzen.

Entdecken Sie gemeinsam mit Ihren Schüler:innen die Möglichkeiten und Grenzen solcher Anwendungen. Gerade in der jetzigen Phase ist es wichtig, gemeinsam Regeln zu entwerfen - zum Umgang mit gefundenen Informationen und zur Integration solcher Programme in den Schulalltag.

Lehrkräfte sollten Themen wie ChatGPT und Informationskompetenz aktiv in ihren Unterricht miteinbauen, beispielsweise:

  • Zeigen Sie den Schüler:innen einen Text, der von einem Chatbot erstellt wurde, und lassen Sie sie nach den ursprünglichen Quellen der genannten Informationen suchen. Besprechen und bewerten Sie gefundene Quellen im Unterricht miteinander.
  • Wählen Sie ein Thema, welches Sie kürzlich im Unterricht besprochen haben, und lassen Sie Ihre Schüler:innen mittels Bot weiterführende Fragen beantworten. Besprechen und hinterfragen Sie die gefundenen Ergebnisse gemeinsam mit der Klasse.

Datenschutzrechtliche Hinweise zur Nutzung

Lehrkräfte können in eigener Verantwortung einen Account bei OpenAI anlegen und diesen in der Klasse für Demonstrationszwecke benutzen. Sie können den Account auch ihren Schüler:innen zur Verfügung stellen. Dabei sind allerdings zwei Aspekte zu beachten: Die Schüler:innen müssen über 13 Jahre alt sein. Und die Nutzung durch die Schüler*innen muss über nicht-personalisierte Endgeräte erfolgen. Die Nutzung über private Geräte oder personalisierte Schulgeräte würde theoretisch das Sammeln personenbezogener Daten erlauben.

Lehrkräfte dürfen Schüler:innen unter 18 Jahren nicht verpflichten, einen Account bei dem ChatGPT-Betreiber OpenAI anzulegen. Schüler:innen über 18 Jahren können einen Account anlegen, allerdings muss die Entscheidung dafür freiwillig erfolgen. Es dürfen keine negativen Konsequenzen (z.B. Ausschluss von der Teilnahme am Unterricht) erfolgen, wenn Schüler*innen den Service von OpenAI nicht nutzen wollen.

Quellen

Kooperation

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Eine Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Fachkräften bietet für alle Seiten Vorteile.

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